zu 48 Stunden unterdrückt. Zudem installieren wir bei Schmerzpatientinnen und -patienten eine Pumpe, über die sie die Schmerzmedikation innerhalb eines definierten Rahmens selbst steuern können. Das sind spürbare Fortschritte. Im Schmerzdienst der Lindenhofgruppe arbeiten sogenannte Pain Nurses, Pflegefachfrauen mit Zusatzausbildung in Schmerzmanagement. Welche Aufgaben übernehmen sie? Wir sorgen dafür, dass Patientinnen und Patienten, die nach der Operation Schmerzen verspüren, rasch und optimal versorgt werden. Dazu besuchen wir die Betroffenen täglich, analysieren ihre Situation und setzen wo nötig Massnahmen um. Kurz: Pain Nurses haben den Lead im Schmerzmanagement. Nehmen Sie uns mit auf eine Patientenvisite: Wie verläuft sie? Zuerst lese ich mich in das Dossier ein und bespreche mich mit den Pflegenden der Abteilung. Erst danach gehe ich auf Visite. Ich frage die Patientin oder den Patienten nach dem Befinden. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist das Gespräch. Als Pain Nurse muss ich gut zuhören und einschätzen können, wie die Äusserungen der Patientinnen und Patienten zu interpretieren sind. Das Schmerzempfinden ist sehr individuell und hat sowohl eine psychische als auch eine kulturelle Komponente. Was ist unter «psychischer Komponente» zu verstehen? Die Psyche beeinflusst das Schmerzempfinden. Neulich erzählte mir eine Patientin, dass sich zu Hause niemand um ihr Haustier kümmere – was bei ihr Stress auslöste. Wir fanden gemeinsam eine Lösung, die sie anschliessend organisieren konnte. Danach fühlte sie sich weniger gestresst und empfand dadurch weniger Schmerzen. Manchmal hilft auch, wenn man die Gedanken der Patientinnen und Patienten gezielt von den Schmerzen weglenkt, indem man sie in ein Gespräch verwickelt – beispielsweise über das Buch, das sie lesen. Was wäre ein Beispiel für die «kulturelle Komponente» des Schmerzempfindens? Frauen aus patriarchal geprägten Kulturkreisen klagen oft laut über Schmerzen, sobald sich männQualitätsbericht 2022 25 | 70
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