Qualitätsbericht 2022 34 | 70 Patienten- sicherheit Behandlungs- qualität Messungen im Überblick Patienten- zufriedenheit Qualitätsstrategie Welche Bedeutung hat der Beckenboden für den menschlichen Körper? Der Beckenboden ist die Muskulatur, die den Bauchraum und die Beckenorgane gegen unten abschliesst. Damit verbunden sind die Schliessmuskeln der Harnröhre, der Vagina und des Enddarms. Eine gute Beckenbodenmuskulatur verhindert einerseits Inkontinenz, andererseits ermöglicht sie das Loslassen beim Stuhlgang. Welches sind die häufigsten Beschwerden, mit denen Frauen, Männer und Kinder zu Ihnen kommen? Die Belastungsinkontinenz und die Dranginkontinenz. Bei der Belastungsinkontinenz leiden die Patientinnen und Patienten unter unwillkürlichem Urinverlust beim Husten, Niesen, Heben, Sporttreiben oder bei anderen Belastungen, die auf den Beckenboden wirken. Bei der Dranginkontinenz oder Reizblase verspüren die Betroffenen unvermittelt einen starken Harndrang, auch wenn die Blase kaum gefüllt ist. Auch hier kommt es häufig zu unwillkürlichem Urinverlust. Kinder kommen in der Regel wegen Bettnässens zu uns. Manche Patientinnen und Patienten leiden auch unter Stuhlinkontinenz. Was sind die Ursachen solcher Beschwerden? In der Regel eine Schwächung oder eine Verletzung der Beckenbodenmuskulatur. Eine Verletzung kommt bei Frauen häufig nach schweren Geburten vor. Bei Männern kann Inkontinenz nach einer Prostataoperation auftreten. Chronische Blasenentzündungen, eine neurologische Störung oder starkes Übergewicht können den Beckenboden belasten. Eine Reizblase kann durch ein Fehlverhalten verstärkt werden: Dies liegt dann vor, wenn Menschen aus Gewohnheit ständig zur Toilette rennen. Im Beckenbodenzentrum der Lindenhofgruppe helfen Sie den Betroffenen. Wie genau? Eine Therapie beinhaltet in der Regel neun Termine und erstreckt sich über drei bis sechs Monate. In der ersten Sitzung führe ich ein ausführliches Gespräch, gebe aber auch schon erste Tipps. Bei der zweiten Sitzung untersuche ich den Beckenboden durch Abtasten und durch Beobachten der Kontraktionen. Aus der Anamnese und der Diagnose leite ich dann individuelle Übungen ab. Sie sind der Kern der Therapie. Die Patientinnen und Patienten müssen intensiv mitarbeiten und zu Hause täglich Übungen machen. Wo angezeigt, versuchen wir auch, Verhaltensmuster zu verändern. Lehre und Forschung Kontinuierliche Verbesserungen
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