Radio-Onkologie

Eine Krebserkrankung ist eine schwere Belastung für alle Betroffenen und für die ihnen nahestehenden Menschen. Mit diesen Informationen möchten wir Ihnen helfen Unsicherheiten und Ängste zu verringern.

Was ist Radio-Onkologie?

Radio steht für Strahlung; die Radiologie ist die Lehre von der Strahlung. Onkologie bedeutet die Lehre von Tumoren. In der Radio-Onkologie behandeln unsere Ärzte Tumoren mit Strahlung (Strahlentherapie). Zusammen mit der Chirurgie und medikamentösen Therapien («Chemotherapie») gehört sie zu den drei wichtigsten Behandlungen bei einer Krebserkrankung.

Wie wirkt die Strahlung?

Gesunde und kranke Zellen reagieren unterschiedlich auf Strahlung. Diesen Umstand nützen wir aus, indem wir gesunde Zellen schonen und Tumorzellen abtöten. Jede Tumorbehandlung zieht Nebenwirkungen nach sich. Unsere Fachleute für Radiologie legen grossen Wert darauf, die Behandlung erfolgreich zu gestalten und die Nebenwirkungen zu reduzieren. Dabei hängt viel von der genauen Bestimmung, wo und wie der Tumor liegt (Tumorlokalisation) ab, die bei einer medizinischen Untersuchung stattfindet.

Wie steht die Radio-Onkologie der Lindenhofgruppe da?

In unserem Spital wollen wir stets eine hohe Qualität erreichen. In der Radiologie und Radio-Onkologie konnten wir in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte erzielen und die Heilungschancen von Patienten erhöhen: dank hochqualifizierten medizinischen Spezialistinnen und Spezialisten, sehr leistungsfähiger Technik und modernen Geräten. Die medizinischen Untersuchungen und Behandlungen von Tumoren durch unsere Experten (Radio-Onkologie FMH) richten sich nach der Ausprägung der Krankheit. Jede Ausprägung erfordert einen individuellen Therapieplan.

Was ist das Ziel der Strahlentherapie?

In der Mehrzahl der Fälle verfolgen unsere Ärztinnen und Ärzte das Ziel, den Patienten mit Hilfe moderner Technik nachhaltig vom Tumor zu befreien: Der Tumor oder einzelne Zellen, die sich zu einem Tumor entwickeln könnten, werden mit der Strahlung abgetötet. Die totale Zerstörung des Tumors gelingt nicht in jedem Fall. Je nach seiner Grösse und seiner Nähe zu bestimmten Organen können wir dafür nicht genügend Strahlendosis einsetzen. Auch wenn sich die Tumorkrankheit in weiter entfernte Organe verbreitet hat (Metastasenbildung), kann mit einer lokalen Bestrahlung keine vollständige Heilung erreicht werden. In solchen Fällen dient die Strahlentherapie zur Verringerung von Schmerzen und zur Verbesserung der Lebensqualität.

Was passiert bei der Bestrahlung im Körper?

Das Wachstum eines Tumors wird über die Zellteilung geregelt – so wie im gesunden Körper. Strahlen stören die Zellteilung im Tumor, indem sie u. a. die Erbsubstanz im Zellkern angreifen. Die Krebszelle verliert ihre Teilungsfähigkeit und stirbt. Jede Zelle verfügt jedoch über ein Reparatursystem, um solche Schäden zu beheben. Diese Fähigkeit zur Reparatur ist in gesunden, normalen Zellen wesentlich ausgeprägter als in Tumorzellen. Dadurch schädigt die Strahlung den Tumor weit stärker als das umgebende Gewebe.

Diesen Unterschied im Reparaturvermögen nützt die Strahlentherapie aus. Die Reparaturvorgänge im mitbestrahlten, Tumor-nahen Gewebe brauchen jedoch etwas Zeit, weshalb die gesamte Strahlendosis in mehrere Einzelsitzungen (Fraktionen) aufgeteilt wird. In vielen Fällen liefert die tägliche Bestrahlung die besten Ergebnisse. Nach erfolgreicher Bestrahlung sterben die Tumorzellen ab und werden von gesunden Zellen zerlegt und abtransportiert.

In welchen Fällen bestrahlen wir?

Unsere Experten (Radio-Onkologie FMH) führen die Strahlentherapie häufig in Kombination mit einer Chemotherapie oder als Ergänzung zu einer Operation durch.

Zurzeit behandeln wir mit Strahlentherapien am häufigsten Krebserkrankungen in diesen Körperregionen:

  • Weibliche Brust (insbesondere brusterhaltende Therapie)
  • Prostata (Vorsteherdrüse)
  • Lunge
  • Gebärmutter
  • Enddarm
  • Lymphknoten (Hodgkin-, Non-Hodgkin-Lymphome, Metastasen)
  • Knochen (Metastasen)
  • Haut
  • Hirn (Tumore oder Metastasen)
  • Weichteile (z. B. Sarkome)
  • Hals, Zunge, Rachen
  • Und viele andere

Was ist besonders bei Prostata-Bestrahlungen?

Das Zielvolumen mit dem Tumor liegt zwischen Blase und Rektum (Enddarm). Um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, justieren unsere Ärztinnen und Ärzte die Strahlung präzise auf das gewählte Ziel. Da sich die Prostata – im Gegensatz zu anderen Organen – bewegen kann, setzen sie für die Genauigkeit Goldmarker oder kleine Transponder ein. Weil unsere Ärztinnen und Ärzte vor jeder therapeutischen Bestrahlung eine Aufnahme durchführen, können sie dank der Goldmarker und Transponder die Einstellung millimetergenau an die momentane Lage der Prostata anpassen. Wenn bestimmte anatomische Gegebenheiten vorliegen und wir mit sehr hohen Dosen bestrahlen müssen, setzen wir moderne medizinische Bestrahlungstechniken wie IMRT oder RapidArc ein.

Was passiert bei Rektum- (Enddarm-) Bestrahlungen?

Nebenwirkungen können vor allem dann auftreten, wenn der Dünndarm von einer höheren Strahlendosis getroffen wird. Um dies zu vermeiden, lagern wir die Patienten in Bauchlage – in einem so genannten Belly-Board. Da der Dünndarm im Gegensatz zum Enddarm frei in der Bauchhöhle liegt, fällt dieser durch die Schwerkraft nach unten in einen Hohlraum im Belly-Board. Dadurch werden Dünndarm und Rektum weitgehend getrennt und ersterer vor einer belastenden Strahlendosis geschützt.

Chancen und Risiken

Dank intensiver Forschung und neuen Technologien hat die Strahlentherapie enorme Fortschritte gemacht. Gegenüber früher können viel mehr Menschen geheilt werden. Gewisse Risiken bestehen jedoch. Wir unternehmen alles, um sie auszuschalten.

Ist Krebs heilbar?

Ja – und zwar viel häufiger, als dies gemeinhin angenommen wird. Mehr als die Hälfte aller Krebspatienten kann heute definitiv geheilt werden. Trotzdem wird allen Ernstes manchmal die Frage gestellt, ob sich denn eine medizinische Massnahme lohne, der Patient «habe ja Krebs». Weltweit raten die medizinischen Fachleute aus der Radio-Onkologie, der Medizinischen Onkologie und weiteren Gebieten, diese Frage mit einem aktuellen Informationsstand anzugehen. Ein Gespräch mit einer kompetenten Ärztin oder einem kompetenten Arzt bringt Klarheit.

Wie hilft die Strahlentherapie heilen?

50 bis 60 Prozent aller Krebspatientinnen und -patienten werden im Laufe ihrer Erkrankung bestrahlt. Bei zwei Dritteln davon wird die Zerstörung des Tumors angestrebt. Bei 40 Prozent aller dauerhaften Tumorheilungen ist die Strahlentherapie mitbeteiligt oder die alleinige Behandlung. Bei vielen Tumoren kann dank der Bestrahlung eine mit Organverlust verbundene Operation vermieden werden. Manchmal ist die Krankheit aber schon zu weit fortgeschritten. In diesen Fällen hilft die Strahlentherapie, die Beschwerden zu lindern.

Was zählt neben der Technik?

Die Erfahrung zeigt es: Die Heilungschancen hängen nicht nur von der radiologischen Technik ab. Ebenso wichtig ist die hohe fachliche und menschliche Kompetenz unserer Mitarbeitenden in der Radio-Onkologie. Menschliche Wärme und Fürsorge ist die Basis für eine erfolgreiche Behandlung.

Ist die Strahlentherapie sicher?

Für die Bestrahlung gilt dasselbe wie für viele Medikamente und für andere Massnahmen in der Medizin: Sie ist gefährlich, wenn sie falsch dosiert oder nicht richtig angewendet wird. Unsere Fachleute in der Radio-Onkologie und der medizinisch-technischen Radiologie wenden in jedem Prozessschritt höchste Sicherheitsstandards an, damit die Bestrahlungen korrekt dosiert und richtig angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen hat die Strahlentherapie?

Die Patientinnen und Patienten spüren von der eigentlichen Bestrahlung nichts. Wie jede andere wirksame Tumorbehandlung kann die Strahlentherapie jedoch Nebenwirkungen hervorrufen.

  • Haarausfall entsteht nur bei Bestrahlung des Kopfes. Daran zeigt sich, dass Strahlen nur dort wirken, wo sie hingelangen.
  • Allgemeine Beschwerden wie Übelkeit oder Abgeschlagenheit treten relativ selten auf, hauptsächlich bei grossen Bestrahlungsfeldern im Bauchbereich.
  • Stärkere Hautreaktionen (ähnlich einem Sonnenbrand) kommen aufgrund der modernen Bestrahlungstechniken heute weniger häufig vor als früher. Sie können jedoch dann auftreten, wenn die Haut wegen eines bestrahlten Tumors, der nahe an der Körperoberfläche liegt, mit einer höheren Dosis mitbestrahlt werden muss. Ein bis zwei Wochen nach der Behandlung heilen solche Hautreaktionen normalerweise wieder ab. Vorsicht: Die Haut sollte auf keinen Fall mit Mitteln behandelt werden, die nicht vorgängig mit dem behandelnden Arzt besprochen worden sind.

Wird man durch die Bestrahlung radioaktiv?

Ganz bestimmt nicht. Strahlung und Strahlentherapie sind nicht zu verwechseln mit Radioaktivität und atomaren Unfällen wie in Tschernobyl. Bestrahlungspatientinnen und -patienten werden nicht radioaktiv verseucht. Weder verstrahlen sie ihre Umwelt noch bleiben radioaktive Substanzen in ihren Körpern zurück. Ein Beispiel: Eine vor zehn Minuten bestrahlte Grossmutter darf ohne Bedenken ihr Enkelkind in den Arm nehmen. Nebenbei: Krebs ist nicht ansteckend.

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